Während des gesamten europäischen Mittelalters waren religiöse Handlungen und ihre Einbettung in gebaute Architektur integrativer Bestandteil gesellschaftlichen Lebens. Sakrale Räume konstituieren sich durch das performative Moment, das sich in rituellen Vollzügen und symbolischen Zeichenhandlungen ausdrückt. Die darin erfolgten Zuschreibungen an den Sakralraum laden ihn mit einer herausgehobenen Bedeutung auf, wodurch die Architektur selbst eine Wirkmacht entfaltet und Einfluss auf die in ihm vollzogenen Handlungen nimmt. Neben Kirchen, Synagogen oder Moscheen konnte dies aber auch die Topographie des Stadtraums oder Klosteranlagen umfassen und sich im Stationskirchenwesen oder in Prozessionen ausdrücken.
Diese vielfältigen Dimensionen sakraler Räume beschäftigen mittlerweile nicht mehr nur die klassischen Disziplinen wie die Architektur- und Kunstgeschichte, die Archäologie und Bauforschung, die Liturgie- und Geschichtswissenschaften. Auch in den Digital Humanities (v.a. Digital (Art)History oder Archeology) wird seit einigen Jahren dazu geforscht. Dabei geht es zum einen um die Digitalisierung vorhandener und die Rekonstruktion nicht mehr bestehender Räume sowie die Animation von z.B. Beleuchtungssituationen, Akustik oder liturgischen Wegen.
Um die Vielfalt der Forschungsmöglichkeiten rund um Sakralräume abbilden zu können, laden wir daher zum achten interdisziplinären Doktorand:innen-Workshop Nachwuchswissenschaftler:innen aus den umrissenen und angrenzenden Disziplinen ein, sich mit folgenden Unterlagen zu bewerben:
- Exposé zum Vortrag (max. 500 Worte, gerne mit Abbildungen)
- Lebenslauf (mit Angaben zu Art und Stand des Forschungsvorhabens sowie ggf. Betreuung)
Die seit 2015 von der Elisabeth- und Helmuth-Uhl-Stiftung geförderte Workshop-Reihe findet in informellem Rahmen und abseits institutioneller Strukturen statt: Der in den Südtiroler Alpen gelegene Buchnerhof regt als Veranstaltungsort zum freien Nachdenken und Diskutieren, auch über wissenschaftliche Fragen hinaus, an. Ein einstündiger Aufstieg aus dem bei Bozen gelegenen Ort Leifers zum Buchnerhof bildet den Auftakt der Veranstaltung. Kost und Logis werden dankenswerterweise von der Stiftung übernommen.
Alle Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, mindestens eine Stunde lang das eigene Forschungsprojekt oder Aspekte daraus zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Darüber hinaus fördern wir im Rahmen des Workshops offene Formate zu Themen rund um das wissenschaftliche Arbeiten, den unbefangenen Austausch über Rahmenbedingungen und Lebensumstände während der Promotion, konstruktive Feedbacks in Kleingruppen und die persönliche Vernetzung.
Wir freuen uns auf Bewerbungen von angehenden oder bereits reüssierten Promovierenden sowie weit fortgeschrittenen Masterstudierenden, die bitte bis zum 24.03.2024 an mittelalterliche-sakralarchitektur@web.de zu richten sind.